Vorschau: SCL Tigers
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Die jungen Wilden

Von Urs Berger

Die SCL Tigers stehen wieder dort, wo sie in der Saison 2002/03 und vor der Verpflichtung von Jim Koleff standen. Die Vernunft hat im Emmental Einzug gehalten. Erstmals spricht keiner der Beteiligten von den Playoffs sondern von der Möglichkeit, lange um eine Platzierung am Strich zu spielen.

Zwei der neuen jungen Wilden, Mathias Joggi von Biel und Eric Blum von den GCK Lions
Die Geschäftsleitung und der neu gebildete Verwaltungsrat sind sich einig. Die Playoffs sind ein Wunsch, aber keine Bedingung. So soll kein Druck auf die junge Mannschaft aufgebaut werden. Das Team verstärken sollen die Routiniers aus dem Ausland. Mit Peter Högardh und Lee Jinman verpflichteten die Tigers zwei Ausländer, welche ein ausgewogenes Preissleistungsverhältnis aufweisen. Die anderen Neuzugänge sind junge Spieler, welche sich beweisen und unter Trainer Christian Weber die nächsten Entwicklungssschritte machen wollen. Mathias Joggi ist einer dieser Spieler. Er kam vom EHC Biel zu den Emmentalern. Seine Aufgabe wird es sein, sich in allen Bereichen zu verbessern. Zudem soll er sich auf und neben dem Eis weiterentwickeln und zu einer Teamstütze reifen. Das Gleiche trifft auf Eric Blum zu. Der solide Verteidiger soll der neue Verteidigungsminister werden und unter Weber lernen, sein Spiel noch effizienter zu gestalten. Dass er es kann, hat er an den Juniorenweltmeisterschaften in Vancouver bewiesen, als er statistisch der beste Verteidiger der Schweiz war.

Die Mischung stimmt
Neben den jungen Wilden stehen im Team der SCL Tigers auch erfahrene Routiniers auf dem Eis. So sind Marc Leuenberger und Daniel Aegerter die erfahrensten Verteidiger. Auf ihnen lastet ein grosser Druck, müssen sie doch die Verteidigung stabilisieren und verbessern. Hier wird der Abgang von Patrick Sutter, welcher seinen Wechsel zum EV Zug durchstierte, spürbar. Dieser Abgang könnte sich dennoch ein positives Zeichen sein. So sind die Langnauer Stürmer vermehrt in der Pflicht, auch nach hinten abzusichern. In diesem Zusammenhang ist die Verpflichtung von Peter Högardh und Fabian Sutter zu sehen. Beide können sowohl offensiv als auch defensiv Verantwortung übernehmen. Bei Högardh liegen die Qualitäten auch im Toreschiessen. Denn dort ist seine Feuerkraft auch nötig, um im Kampf gegen den Strich zu bestehen und die Playoffs zu erreichen. Fabian Sutter wird für die Tore nicht zuständig sein und eher eine defensive Rolle im dritten Block wahrnehmen. Seine Aufgabe wird es eher sein, Tore zu verhindern als zu erzielen. Trotzdem kann er mit seinen schnellen Flügelläufen nach vorne auch Gefahr vor das gegnerische Tor bringen, wenn es denn sein muss.
Kann sich der NLB-Topskorer Lee Jinman auch in der NLA durchsetzen?

Schürch und Schoder sichern das Tor
Was geschieht aber, wenn vorne keine Tore erzielt werden und hinten die Verteidigung nicht zusammenpasst? Dann setzen die Langnauer ihr Vertrauen in die Torhüter Reto Schürch und Matthias Schoder. Beide sind auf ihre Weise gute und sichere Torhüter. Keiner lässt sich an den Grossen der NLA messen. Dennoch sind beide Spieler verlässliche Schlussmänner, die in den entscheidenden Phasen eines engen Spieles das eine oder andere Mal das Zünglein an der Waage spielen können. Aus Reto Schürch wurde ein ruhiger und besonnener Blocker und aus Matthias Schoder kann in naher Zukunft ein Torhüter werden, wie dies Reto Pavoni war. Doch er muss in jedem Spiel, in jedem Training an sich arbeiten und an das Maximum gehen. Reto Schürch spielte sich letzes Jahr in die Herzen der Langnauer Fans. Dies, obwohl er das eine oder andere haltbare Tor kassierte. Hatte er aber einen guten Tag, so konnte er das Spiel alleine entscheiden und für seine Mannschaft gewinnen.

Überraschung möglich?
Alles in allem haben die SCL Tigers einen guten Kader. Mit diesem ist der Ligaerhalt kein Problem und der Aufbau einer schlagkräftigen Mannschaft scheint gesichert. Vor allem solange, als dass Christian Weber an der Bande steht und die Geschicke führt. Denn der ehemalige Trainer der ZSC Lions geniesst bei den jungen Spielern einen guten Ruf. So sollen sich verschiedene Spieler angeboten und um ein Engagement in Langnau gebeten haben. Denn, so das Argument eines Spielers, "lernt man unter Weber immer wieder neue Aspekte des Spieles kennen. Zudem wird man von ihm ernst genommen und er ist ein guter Ausbildner." Doch was geschieht, wenn sich ein Spieler beim neuen Geschäftsführer der SCL Tigers, Martin Bruderer, über Weber beschweren möchte? So wie es aussieht, wird der Spieler die schlechteren Karten haben als Weber. Bruderer und Weber kennen sich aus der Zeit bei Dübendorf sehr gut und sie verbindet eine gute Kameradschaft. Doch Misstöne neben dem Eis dürften in dieser homogenen Mannschaft nicht auftreten. Die SCL Tigers werden sicher den einen oder anderen Gegner ärgern können und vielleicht auch die Sensation eines achten Platzes erreichen. Aber wenn alles schiefgeht, dann werden sich die Emmentaler auch ende der Saison wieder unter den letzen vier Teams finden.

Die Ausländer

Brad Fast (CAN, V, von Manchester Monarchs/AHL)
Peter Högardh (SWE, S, von Frölunda/SWE)
Lee Jinman (CAN, S, von Sierre-Anniviers)
Tommi Miettinen (FIN, S, Brynäs IF/SWE)
Marko Tuomainen (FIN, S, bisher)

Die Testspiele

Siege (4): Frankfurt Lions (D) (2:1/H), HPK Hämeenlinna (FIN) (4:3/H), Hamburg Freezers (D) (6:4/A), EHC Biel (5:4/A).

Unentschieden (1): HC Thurgau (2:2/A).

Niederlagen (6): HC Sierre-Anniviers (2:3/A), SaiPa Lappeenranta (FIN) (1:5/A), Lahti Pelicans (FIN) (1:4/A), KalPa Kuopio (FIN) (4:5/A), SC Bern (2:5/A), EHC Basel (6:7/H).

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