Vorschau: Die Saison der Bestätigung
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EHC Basel

Von Martin Merk

In einer Saison mit Aufs und Abs landete der EHC Basel letzte Saison im Strichkampf in die Playoffs. Für die neue Saison konnte man sich leicht verstärken, möchte sportlich den vergangenen Erfolg bestätigen und vor allem wirtschaftlich weiterkommen.

Motiviert Ruhnke auch diese Saison sein Team zu einer Überraschung?
Foto: Martin Merk
Mit dem sechsten Rang der vergangenen Saison hat man nicht nur die Hockeyschweiz, sondern auch sich selbst überrascht. Mit der Saison der Bestätigung steht der Mannschaft von Kent Ruhnke eine schwierige Aufgabe bevor. Als Mindestziel wurden vom Verwaltungsrat die Playoffs vorgegeben. "Wir können nicht mehr davon profitieren, unterschätzt zu werden", formuliert es der Verwaltungsrats-Präsident Michael Geiger, "es ist daher ein ehrgeiziges Ziel, das zusätzliche finanzielle Mittel benötigt." Diese wurden vor allem für Zuzüge im Sturm ausgegeben, wo ein amtierender (Della Rossa) und zwei ehemalige (Camenzind, Fuchs) Nationalspieler verpflichtet werden konnten, dazu mit Stefan Tschannen der beste Schweizer der letztjährigen NLB-Scorerliste. Ein weiterer Ex-Nationalspieler kommt mit Lukas Gerber in die Abwehr anstelle des abgewanderten Olivier Keller. Insgeheim träumt man am Rheinknie daher von mehr: Mehr Playoff-Hockey als im Vorjahr, das ist der Traum vom CEO Ueli Schwarz.

Gesetzt wird aber weiterhin nicht auf Stars. "Wir bauen auf Teamwork und Solidarität. Der Star ist die Mannschaft", so Schwarz. Dies hat bereits den Erfolg in der letzten Saison ausgemacht. Entsprechend sieht es bei den drei neuen Ausländern eher nach solider Biederkeit aus als nach Spielern, welche vom Hocker reissen werden. "Die Gehälter von NLA-Stars bei den Ausländern können sich nur wenige Clubs leisten, bei uns ist dies nicht möglich", so Schwarz. Um die Abwehr nach dem Abgang Kellers zu stabilisieren, setzt man neu auf einen ausländischen Verteidiger. Shawn Heins gehörte dabei zu den besten seines Fachs in der DEL, war jedoch auch in der Strafenstatistik ganz oben. Auch in der Vorbereitung zeigte er daher die eine oder andere kämpferische Einlage gegen provokante Gegenspieler, hielt aber sein Strafenkonto noch tief. Dafür sorgte für viele Tore mit seinen gefährlichen Weitschüssen. Die Rolle als Spielgestalter von Rob Zamuner soll Chris Bright übernehmen. Ein international eher tief dotierter Spieler, bei dem die Basler vor allem die Preiswertigkeit hervorhoben. Er schaffte letzte Saison das Kunststück, vom "Abstellgleis Japan" über einen Probevertrag seinen Stammplatz in der DEL zu finden und soll nun bei den Baslern das Spiel aus einer stabilen Defensive gestalten. Bright kann bei Personalnot auch in der Abwehr eingesetzt werden, wie auch der zum Verteidiger umgeschulte Franco Collenberg. Als massiger Flügel schliesslich wurde der Finne Jussi Tarvainen verpflichtet. Er erinnert von seiner Statur (190 cm, 95 kg) an Schwedens MVP und Weltmeister Andreas Karlsson, der vor drei Jahren noch erfolglos für die Basler stürmte und mit dem Club über eine Rückkehr sprach. Er verfügt über Wasserverdrängung und einen guten Pass, blieb in der Vorbereitung jedoch ohne Torerfolg. Gespannt darf man auch auf die Entwicklung der jüngeren Spieler sein. In den Testspielen zeigten Thomas Nüssli und Stefan Voegele Fortschritte.
Bislang auffälligster Zugang: Shawn Heins
Foto: Martin Merk

Den Fokus legt man aber nicht nur auf das Sportliche. Man möchte näher zur finanziellen Eigenständigkeit. Denn auch im aktuellen Budget ist ein grosser Zustupf vom Mäzen Rudolf Maag dabei. Und damit die Rechnung aufgeht, muss auch der Zuschauerschnitt auf 4000 Fans steigen. Durch erhöhte Preise und Auslastung konnte man bei den Sponsoren Fortschritte erzielen. "Bis in einem Jahr möchten wir den Anschluss an das Mittelfeld schaffen", so Ueli Schwarz. Pünktlich zum 75-jähriges Jubiläum des einstigen Spitzenclubs. Wenn die bisherigen Spieler, allen voran auch Torhüter Daniel Manzato nach seiner auffälligen letzten Saison, ihre Leistungen bestätigen können und die neuen Spieler die erhoffte Qualitätssteigerung im Team bringen, kann dies bereits in der kommenden Saison geschehen. Ansonsten kann es in einem engen Mittelfeld genau so gut sein, dass man im Playoff-Kampf in den sauren Apfel beissen muss.

Die Ausländer

Shawn Heins (CAN, V, Hannover/DEL)
Niklas Anger (SWE, S, bisher)
Chris Bright (CAN/JAP, S, Frankfurt/DEL)
Eric Landry (CAN, S, bisher)
Jussi Tarvainen (FIN, S, Linköping/SWE)

Die Testspiele

Siege (5): ERC Ingolstadt Panther (D) (3:1/H), Klagenfurter AC (A) (4:0/A), EV Zug (3:2/A), SCL Tigers (7:6/A), HC Fribourg-Gottéron (4:3/A).

Unentschieden (1): EHC Olten (2:2/A).

Niederlagen (4): HC Ambrì-Piotta (1:5/A), HK Dynamax Nitra (SLK) (2:8/H), Ilves Tampere (FIN) (1:5/A), HC Fribourg-Gottéron (3:4/H).

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