Vorschau: HC Lugano
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Mission impossible?

Von Maurizio Urech

Normalerweise ist es so, dass man bei einer Mannschaft nach dem Gewinn einer Meisterschaft in der folgenden Saison als Ziel die Titelverteidigung hat. Doch bei den Bianconeri ist dieses Jahr alles anders: von den fünf Legionären, die massgeblich am siebten Titelgewinn und der Aufholjagd vom 0:3 gegen Ambrì-Piotta beteiligt waren, blieb nur Jukka Hentunen. Wenn man schon davon ausgehen kann, dass York sicherlich vom schwedischen internationalen Dick Tarnström ersetzt werden kann, wäre es nicht fair, davon auszugehen, dass man Nummelin, Peltonen und Metropolit einfach ersetzen kann. Sicherlich darf man von Landon Wilson und Rickard Wallin einige Tore und Skorerpunkte erwarten, doch beide haben andere Charakteristiken als ihre illustren Vorgänger.

Ein grosses Fragezeichen steht noch hinter dem Namen des zweiten Ausländischen Verteidigers, da sich Petri Liimatainen kaum in Lugano am Knöchel verletzt hat. Es ist nicht sicher, ob er bis zum Saisonstart wieder fit wird. Den Verantwortlichen stehen diverse Optionen offen. Man kann entscheiden mit 4 Ausländern in die Saison zu starten und sich damit die Zeit zu lassen, den nordamerikanischen Markt zu beobachten. Oder man gibt Liimatainen eine Chance sich zu bewähren und wird nur aktiv, wenn man einen Crack aus Nordamerika holen kann. Dies auch im Hinblick auf den European Champions Cup vom 11.–14. Januar 2007 in St. Petersburg, wo man allerdings vor einer weiteren Mission-Ipossible steht, denn mit dem russischen Meister aus Kazan hat man den stärkstmöglichen Gegner erwischt.

Das neue Goalieduo: Simon Züger (links, kam von Ambrì-Piotta) und Michael Flükiger (letzte Saison hauptsächlich bei Chur im Einsatz)
Die Abwehr das amtierenden Meisters wird allgemein als Schwachpunkt angesehen, da man ja auch noch den Meistergoalie Rüeger an die Kloten Flyers verloren hat und dem jungen Goalie-Duo Flückiger/Züger eine Chance gibt. Beide haben die gleichen Chancen einen Stammplatz zu erkämpfen, wer dem Druck besser standhalten wird, werden die Spiele in der Regular-Season zeigen, die Playoffs sind dann noch ein anderes Kapitel. Dazu fällt mit Steve Hirschi der beste Schweizer Verteidiger Luganos der letzten Saison bis mindestens Mitte Oktober aus. Und mit Alessandro Chiesa, der diese Saison den Durchbruch schaffen könnte, fällt nach seiner Operation auf unbestimmte Zeit aus. Dies bedeutet vor allem für den internationalen Julien Vauclair mehr Verantwortung übernehmen zu müssen, insbesondere in der ersten Saisonhälfte. Doch die Verteidigerknappheit hatte während der Vorbereitung auch sein Gutes. So kamen die Junioren Grassi und Nodari zu regelmässigen Einsätzen in der ersten Mannschaft gegen europäische Spitzenmannschaften. Vor allem Nodari hat sich in den Vordergrund gespielt und darf sich Chancen auf weitere Einsätze in der Meisterschaft ausrechnen.


Luganos einziger "Meister-Ausländer" 2006, Jukka Hentunen
In der Offensive gibt es weniger Fragezeichen, denn mit Raffaele Sannitz und Kevin Romy stiessen bereits während der letzten Saison zwei Spieler zu den Luganesi. Zudem kann man bei einigen Spielern davon ausgehen, dass sie sich gegenüber der letzten Saison steigern können: Mirko Murovic gehört zu den Kandidaten, doch auch Valentin Wirz hat Steigerungspotential. Durch die Abgänge von Ville Peltonen und Glenn Metropolit "müssen" aber auch die anderen Schweizer Stürmer produktiver werden. Zudem wird Jukka Hentunen nun mehr Verantwortung übernehmen müssen. Desweiteren hat sich während der Vorbereitung ein weiterer Junior, Alain Pasqualino, glänzend in Szene setzen können.


Luganos neuer Headcoach: Ivan Zanatta
Zu den wichtigen Eckpfeilern neben den Spielern gehören sicherlich der neue Headcoach Ivan Zanatta, der ganz klare Vorstellungen hat und von seinen Mannen immer vollen Einsatz fordert, der Goalitrainer Sidor der schon letzte Saison gezeigt hat, dass er ganz hervorragend arbeitet und natürlich der Konditionstrainer Muzio, der es wie immer fertigbringen wird, dass die Mannschaft in den entscheidenden Momenten Top-Fit sein wird.

Sicherlich starten die Bianconeri dieses Jahr aus der Aussenseiter-Position. Die Favoritenrolle übernehmen dieses Jahr andere Mannschaften. Doch man darf sicherlich von der Mannschaft erwarten, dass sie sich im Laufe der Meisterschaft steigern wird, und alles andere als ein Platz in den Top-4 am Ende der Qualifikation wird man als Enttäuschung einstufen.



Die Ausländer

Petri Liimatainen (SWE, V, von Södertälje/SWE)
Dick Tarnström (SWE, V, von Edmonton/NHL)
Jukka Hentunen (FIN, S, 2. Saison)
Rickard Wallin (SWE, S, von Färjestads BK/SWE)
Landon Wilson (USA, S, von Davos)

Die Testspiele

Siege (5): EHC Chur (7:1/H), SG Cortina (ITA) (8:3/A), HK Dynamax Nitra (SLK) (2:0/H), SaiPa Lappeenranta (FIN) (3:1/H), Espoo Blues (FIN) (4:1/A).

Unentschieden (1): HC Bílí Tygri Liberec (CZE) (2:2/H).

Niederlagen (5): SC Bern (1:2/A), HC Ambrì-Piotta (2:5/H), Lokomotiv Jaroslawl (RUS) (2:3/A), Luleå HF (SWE) (2:5/A), Jokerit Helsinki (FIN) (3:8/A).

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