Vorschau: Das Blatt hat gewendet
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Rapperswil-Jona Lakers

Von Thomas Oswald

Von der grauen Maus zum Topfavoriten in nur einer Saison! Halt, stopp! In nur einer Saison? Steckt da nicht viel mehr dahinter? Ist es vielleicht möglich, dass daran im Hintergrund schon Jahrelang gearbeitet wurde, jetzt aber all die mühsame Arbeit endlich eine Wirkung zeigt? Oder sind die eisblauen Lakers doch nur eine Eintagsfliege? Eine abschliessende Antwort wird es natürlich nicht geben, einen Grund für den rasanten Aufstieg der Seebuben aber schon.

Das alte Lido wurde zur neuen Diners Club Arena
Foto: Thomas Oswald
Die wichtigste Neuerung auf diese Saison ist natürlich das Stadion, welches nach 11-jähriger Arbeit nun endlich fertig gestellt wurde. Im Jahre 1995 wurde das erste Mal über ein neues Stadion gesprochen, jetzt steht sie da - die Diners Club Arena. Zwar kein Neubau, aber ausser dem Dach, welches angehoben wurde, erinnert nicht viel ans alte Lido! Der vermeintliche Topfavorit wird auch vor allem deswegen so hoch gehandelt. Die letzte Saison hat aber gezeigt, dass ein neues Stadion noch keine Siege garantiert. Kann diese Mannschaft mit dem ungeheuren Druck, welcher von den Medien gemacht wird, umgehen? Noch nie wurde das Team vom oberen Zürichsee so hoch und schon vor Saisonbeginn als klarer Playoff-Teilnehmer gehandelt. Ein grosses Plus in dieser Geschichte ist die Führung der Lakers. Sie bleiben nach wie vor cool: "Das Ziel ist die Playoff Qualifikation, dann sehen wir weiter" gab der Verwaltungsrat bekannt.

Trotzdem ist man stolz nun endlich nicht mehr die graue Maus zu sein. Ganz gezielt hat man dieses Image abgelegt. Zuerst wurde man mit den neuen Farben (eisblau) zu einem Farbtupfer in der Meisterschaft und nun verfügt man mit der Diners Club Arena über das modernste Stadion der Schweiz. Das dieses Stadion ziemlich "NHL-angehaucht" ist, lässt sich nicht abstreiten. Dennoch ist dieses Stadion nur ein kleiner Schritt in Richtung NLA-Topklub, er ist einfach einer der von allen wahrgenommen wird. Schon vor acht Jahren sprach man am Obersee von den oberen Rängen in der Tabelle - da wollte man schon immer hin! Gearbeitet wurde hart, aber vor allem konstant. Man hat auf die Finanzen geachtet und diese immer respektiert. Langsames, stetes Wachstum war die folge. Nun trifft sich die viele Arbeit an einem Ort: In der Diners Club Arena!
Reto Müller - konnte er das Sommertraining optimal nutzen?
Foto: Thomas Oswald

Trotz diesem riesigen Umbau hat man das Team ganz und gar nicht vergessen. Mit den Zuzügen Oliver Kamber (von Fribourg), Rolf Schrepfer (Bern), Noël Guyaz (Lugano), Marc Klingler (Wil), Tom Koivisto (FIN, Frölunda), Niklas Nordgren (SWE, Pittsburgh) und Mariusz Czerkawski (POL, Boston) hat man die Abgänge von Christian Berglund, Marko Tuulola, Brandon Reid und Marc Weber gut kompensiert. Auch die restlichen Abgänge kann man verkraften. In der Vorbereitung überzeugen konnte vor allem der technisch starke, treffsichere Czerkawski und wenn er wirklich Eishockey spielen will, dann kann er zur Tormaschine werden an der sich die gegnerischen Torhüter die Zähne ausbeissen werden.

Sven Berger ist ein Name den man sich merken muss. In den Scouting-Reports der NHL-Teams taucht dieser Name auch schon weit oben auf der Liste in Erscheinung. Er wird diese Saison wohl zu seinen ersten Einsätzen in der NLA kommen. Es könnten dann tatsächlich einige vom 18-Jährigen überrascht werden. Reto Müller hingegen tat dies bereits in den letzen Playoffs, als er wegen Verletzungen ins Team nachgerutscht ist. Diese beiden müssen sich in dieser Saison wohl langsam aber sicher an das Tempo gewöhnen, zu hoffen bleibt da nur, dass sie noch einige Jahre für die Lakers tätig sein werden.

Auf den Verteidigerpositionen tauchen in diesem Jahr zwei neue Gesichter auf. Tom Koivisto ersetzt Marko Tuulola. Erwartet werden von ihm mehr Schüsse von der blauen Linie als von seinem Vorgänger, wenn ihm das zusammen mit konstant guter Defensivarbeit gelingt, werden es die Stürmer der Gegner nicht einfach haben. Denn auch Noël Guyaz zeigte bisher, dass man ihn noch lange nicht abschreiben darf. Er bringt ausserdem auch Druck auf das Gegnerische Tor zustande.
Bill Gilligan ist zuversichtlich
Foto: Thomas Oswald

In diesem Jahr sind die Torhüterpositionen klar verteilt, könnte man meinen. In der Vorbereitung überzeugte aber auch Marc Klinger und zeigte, dass er ein würdiger Nachfolger von Michael Tobler ist. Dennoch wird Marco Streit das Tor hüten wenn er nicht ernsthaft verletzt ist. Trotzdem ist es gut zu wissen, dass auch der zweite Goalie keine Nulpe ist!

Nach langem Warten hat sich Bill Gilligan nach dem Playoff Aus seiner Mannschaft doch noch für eine Vertragsverlängerung in Rapperswil-Jona entschieden. Dies ist ein wichtiges Mosaik-Steinchen in der Lakers-Welt. Kann er seine gute Arbeit genau so Fortführen wie er will, dann werden wir eine disziplinierte Mannschaft am Werk sehen. Bill Gilligan - dieser Name steht für Erfolg!

Fazit: Die Playoff-Qualifikation ist ein Muss und danach wird auch das Halbfinal erwartet. Die erfahrenen Spieler dieser Mannschaft, die gute Defensive (Koivisto, Geyer und Guyaz), die torgefährlichen Ausländer Eloranta, Czerkawski, Roest und Nordgren ergeben mit den jungen (Müller und Berger) eine Mischung, für welche einiges möglich sein wird.

Die Ausländer

Tom Koivisto (FIN, V, Frölunda/SWE)
Mariusz Czerkawski (POL, S, Boston/NHL)
Mikko Eloranta (FIN, S, bisher)
Niklas Nordgren (SWE, S, Pittsburgh/NHL)
Stacy Roest (CAN, S, bisher)

Die Testspiele

Siege (4): HC Bílí Tygri Liberec (CZE) (6:3/H), HC Fribourg-Gottéron (4:1/A), Augsburger Panther (D) (7:2/A), HC Davos (4:1/H).

Unentschieden (1): Frankfurt Lions (D) (4:4/H).

Niederlagen (3): ZSKA Moskau (RUS) (5:8/H), Nürnberg Ice Tigers (D) (2:5/A), ZSC Lions (2:3/A).

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