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Genève-Servette HC

Von Urs Berger

Letzes Jahr in den Playouts, dieses Jahr in den Playoffs? Mit diesem Kader bleibt das eher ein Wunschdenken denn ein realistisches Ziel. Denn verstärkt hat sich der Adler aus Genf nur in der Defensive und vier neuen Ausländern im Sturm. Oder täuschen wir uns?

Werden gefordert sein: das neue Servette-Goalieduo Mona/Tobler
Auf dem Torhüterposten gab es einen grossen Wechsel. Reto Pavoni musste nach einer durchzogenen Saison gehen. Neu kamen Gianluca Mona und Michael Tobler. Beides sind Torhüter, welche nicht durch Trainingsfleiss beeindrucken. Oder hat ihnen Chris McSorley bereits Beine gemacht und ihnen gezeigt, dass man mit gutem Training auch gute Leistungen erreichen kann? Es würde nicht erstaunen, wenn auf dem Torhüterposten eher früher als später ein neuer Namen auftauchen würde, der den beiden Beine machen soll. Weniger chaotisch und zuversichtlicher sieht die Verteidigung aus. Mit Goran Bezina und Olivier Keller stehen McSorley zwei (Ex-)Nationalspieler zur Verfügung. Vor allem der Basler Neuzugang Keller muss die Verteidigung zusammenhalten und mit seiner Präsenz auf dem Eis nicht nur nach hinten absichern, sondern auch versuchen in der Offensive Akzente zu setzen. Doch gerade dort liegen die Schwächen von Keller. Dennoch ist er eine Verstärkung der Genfer. Aus diesem Grunde stufen wir die Verteidigung stärker als letztes Jahr ein.

Kirby Law und Michal Grosek müssen überzeugen

Im Sturm fehlen die Glanzlichter. Keiner der Spieler kann genügend Tore erzielen, um das Team in schwierigen Phasen aus einem Tief zu ziehen. Ist also der Sturm schwächer und berechenbarer geworden? Weder das eine noch das andere. Chris McSorley hat eine gute Mischung aus entwicklungsfähigen Spielern und guten Ergänzungspielern gefunden. So kehrt das Problemkind des letzen Jahres, Michal Grosek, zu den Adlern zurück. Letzes Jahr wurde der launische Spieler nach St. Petersburg ausgeliehen und kehrt nun zurück, um seinen Vertrag noch zu erfüllen. Gelingt es McSorley, den Tschechen in die Mannschaft zu integrieren und ihm beizubringen, weniger auf der Strafbank Platz zu nehmen, dann sind die Genfer zu einer Platzierung im oberen Bereich der Tabelle fähig. Doch dies wird nicht eine einfache Aufgabe sein. Anders sieht es mit dem letztjährigen AHL-Topskorer Kirby Law aus. Der Kanadier ist primär wegen seinen Skorerqualitäten geholt worden und soll so die letztjährige Torflaute beheben. Gelingt ihm dies, sind die Genfer in den Playoffs, wenn nicht, steht eine weitere schwere Saison für die Genfer auf dem Programm.
Gelingt McSorley die "Bändigung" von Grosek, ist mit Servette zu rechnen. (Bild: Nicolas Vachoux)

Weg vom offensiven Wahnsinn, hin zu kontrollierter Offensive

Die Adler stürzten letzes Jahr vor allem wegen der ungestümen Spielweise ab. Zu viele Spieler suchten die Offensive und vernachlässigten die Defensive. Mit den Abgängen von Jan Hlavac und Andreas Johansson kehrt Ruhe in das Team ein. Dass auch Yves Sarault gehen musste, mag zwar erstaunen, doch der ehemalige Aggressiv-Leader des Berner Meisterteams war zuletzt zu viel verletzt. So konnte er sich denn auch keinen neuen Vertrag erkämpfen. Sein Platz soll Yorick Treille einnehmen, welcher über eine ähnliche hohe Wasserverdrängung wie Sarault verfügt. Der Franzose lässt es an den Banden krachen und kann auch hie und da ein Tor erzielen. Aus der AHL mit dem Titel des Torschützenkönigs kommt Kirby Law zu den Genfern. Er hat nur eine Aufgabe: Tore erzielen und das Team in die Playoffs führen. Doch ihm fehlt ein kongenialer Partner. Oder kann diese Rolle Serge Aubin übernehmen, der während dem Lockout in Genf gespielt hat? Die weiteren Ausländer sind der französische Nationalmannschafts-Captain Laurent Meunier und der Kanadier Jamie Wright, welcher in den Playouts das Siegestor zum Klassenerhalt für die Genfer erzielte. Damit startet Servette mit sechs Ausländern in die Saison.

Die Gratwanderung zwischen Playoffs und Playouts

Alles in allem hat sich der HC Genf-Servette in den Bereichen Defensive verbessert. Die Spieler müssen nun vermehrt nach hinten absichern und des junge Torhütergespann Tobler/Mona unterstützen. Mit diesen beiden und der Leistung der Ausländer steht und fällt der Erfolg des Teams am Ende des Lac Lèman. Sollte dabei auch der Sturm die nötige Produktivität finden, dann liegt eine Playoff-Qualifikation im Bereich des Möglichen. Doch wir hegen unsere Zweifel und setzen die Genfer auf den zweitletzten Platz.

Die Ausländer

Serge Aubin (CAN, S, Atlanta/NHL)
Michal Grosek (CZE, S, bisher/St. Petersburg RUS)
Kirby Law (CAN, S, Houston Aeros/AHL)
Laurent Meunier (FRA, S, Grenoble/FRA)
Yorrick Treille (FRA, S, bisher)
Jamie Wright (CAN, S, bisher/Lukko Rauma FIN)

Die Testspiele

Siege (10): EHC Visp (2:1/A), Augsburger Panther (D) (5:4/H), Dijon Les Ducs (F) (9:2/A), Dijon Les Ducs (F) (6:0/H), HC Morzine-Avoriaz (F) (9:2/A), Leksand IF (SWE) (6:2/A), Luleå HF (SWE) (3:0/A), Nottingham Panthers (GBR) (1:0/H), HC Sierre-Anniviers (10:0/A), Lausanne HC (8:0/A).

Unentschieden (1): SK Lejon Skellefteå (SWE) (3:3/H).

Niederlagen (3): Frankfurt Lions (D) (3:6/A), HC Fribourg-Gottéron (2:8/H), Lausanne HC (3:4/A).

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